Die Geschichte des Westerwald-Vereins Selters e.V. (Stand 2022)

Die Wurzeln des heutigen Westerwald-Vereins e.V. gehen bereits auf das Jahr 1884 zurück. Zu dieser Zeit bestand in Selters ein Verschönerungsverein, der sein Vereinsziel unzweifelhaft im Vereinsnamen festgeschrieben hatte. Vorsitzender war der Selterser Königliche Oberförster Ernst Lade.

Oberförster Ernst Lade
Dieser Selterser Verschönerungsverein bildete 1888 zusammen mit den Verschönerungsvereinen aus Altenkirchen, Grenzhausen und Montabaur den Grundstock für den in Selters gegründeten ‚Westerwaldclub‘, den Vorläufer des heutigen Westerwald-Vereins (Hauptverein mit heutigem Sitz in Montabaur).
Hotel Froneberg

Am 6. Mai 1888 traten in Selters, Kirchstraße 11, im damaligen Hotel Frohneberg (heute „Westerwälder Hof“, gegenüber der Evangelischen Kirche) die Vertreter der vorgenannten Verschönerungsvereine zusammen, um den ‚Westerwaldclub‘ zu gründen und damit den Westerwald (touristisch) „zu erschließen und der Heimat zu dienen“, was sich zuvor aber auch schon der Verschönerungsverein Selters als Vereinsziel gesetzt hatte. Gründungsmitglieder aus Selters waren der Kgl. Oberförster Ernst Lade, der Vorsitzender des neu gegründeten Westerwaldclubs wurde und der Postverwalter Schneider, der die Position des Schriftführers und ersten Kassierers ausführte. 1891 übernahm der Lehrer Schäfer aus Selters das Amt des Schriftführers und 1894 der Postverwalter Wörsdörfer, Ransbach, das Amt des Kassierers.

Nachdem der Kgl. Oberförster Lade versetzt wurde, übernahm der Kgl. Oberförster Hermann Lyncker aus Selters 1894 den Vorsitz des Westerwaldclubs bis 1900. Die  jeweiligen Verschönerungsvereine traten dem Westerwaldclub bei, ohne ihr Eigenleben völlig aufzugeben.

Oberförster Hermann Lyncker

1889 und 1890 fanden in Selters die Jahreshauptversammlungen des Westerwaldclubs statt.  1891 gab der Westerwaldclub seine 1. Auflage des 277 Seiten umfassenden „Westerwaldführers“ heraus. Seinem Inhalt ist zu entnehmen, dass sich weitere Verschönerungsvereine (Dillenburg, Hachenburg und Westerburg) und der Rhein-Taunusclub zu Wiesbaden dem Westerwaldclub  angeschlossen haben.

12 Jahre lang war Selters Sitz des Hauptvorstandes, bis er im Jahre 1900 nach Marienberg verlegt wurde. Unter dem neuen Vorsitzenden, Landrat Büchting, und Dekan Heyn als Schriftführer, bildeten sich die ‚Zweigvereine‘, die zuvor noch Ortsgruppen genannt wurden, heraus. Zwischen 1902 und 1905 stieg die Zahl auf 54 Zweigvereine an; 1934 zählte der ‚Westerwaldverein‘, wie er ab 1916 offiziell umbenannt wurde, bereits ca. 60 Zweigvereine.

1908 wird in Selters die 20. Hauptversammlung festlich begangen. Die diesbezügliche „Einladung zur General- versammlung und zu dem Jahresfest des Wester-waldclubs“ ist von Amtsrichter Eichhoff (für den Westerwaldclub Selters) und von Bürgermeister Schneider (für die Gemeinde Selters) unterzeichnet. Im gleichen Jahr wurde auch die erste Vereins-zeitschrift, damals unter der Bezeichnung „Westerwälder Schauinsland“ herausgebracht. Wie sich parallel zum Hauptverein der Zweigverein Selters entwickelte, ist in allen Einzelheiten leider nicht bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass der Verschönerungverein Selters sein eigenes Vereinsleben nicht aufgegeben hat. Die Kgl. Ober-förster Lade und Lyncker sowie vor allem der oben benannte Amtsrichter

Einladung

Eichhoff waren sehr rege Vorsitzende. Alten Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass vor allem Amtsrichter Eichhoff den Verein zum „Kulturfaktor ersten Ranges“ in Selters werden ließ. Weiter heißt es, dass „belehrende Vorträge und Wanderungen durchgeführt wurden, an denen die 220 Selterser Mitglieder mit ihren Familien teilnahmen, häufig veranstaltet wurden. Sie blieben den Teilnehmern in angenehmer Erinnerung.“
Der nächste Höhepunkt war die 50-Jahrfeier am 11. und 12. Juni 1938, bei dem ein sehenswerter Festzug zum Programm gehörte. Der Vorsitzende des Zweigvereins, Walter Frohneberg, begrüßte zu diesem besonderen Jubiläum viele Gäste aus den übrigen Zweigvereinen und die Mitglieder des Hauptvorstandes sowie aus dem öffentlichen Leben. Ein großer Festumzug war ein Spiegel des damaligen Lebens und der Wirtschaft aus dem gesamten Westerwald.
Die beiden Weltkriege brachten den Westerwaldverein jeweils zum erliegen. Nach dem ersten Weltkrieg erfolgte erst 1925 eine Neugründung des Zweigvereins Selters. Durch die Notzeiten nach dem Zweiten Weltkrieg und auch durch die fehlende Zustimmung der Besatzungsmächte, kam es nicht mehr zu einer Wiederbelebung des Westerwaldvereins Selters. Ein aktives Vereinsleben konnte in den 1950er und 1960er-Jahren nicht mehr registriert werden.
Eine nachhaltige Wiederbelebung des Zweigvereins Selters war erst im Jahre 1968 zu erreichen. Auf Initiative des Hauptvereins, der 1968 an den damaligen Selterser Bürgermeister Carl Plachner herantrat, wurde mittels öffentlichem Aufruf diese Wiedergründung in Selters betrieben. Er wurde bei der Gründungsversammlung dann auch zum ersten Vorsitzenden gewählt. Die Vorstandsmitglieder Maria (Mariechen) Zeitz (damals Wanderwartin) und Rainer Gütschow (damals Geschäftsführer) waren die ‚Motoren‘ des neugegründeten Zweigvereins, die die Wanderpläne und Programme (meist im Wohnzimmer von Mariechen Zeitz) organisierten. Vor allem mit Unterstützung der Zweigvereine Neuwied und Bad Marienberg fand Selters wieder schnell den Anschluss an den Gesamtverein.

Die erste Wanderung des neugegründeten Vereins fand am 9. März 1969 zur Mausmühle statt. Erwachsene und Kinder erlebten einen sonnigen Frühlingsspaziergang bei bester Laune.

Durch die zahlreichen Aktivitäten zählte der Zweigverein Selters nach 3 Jahren wieder rd. 80 Mitglieder.Noch heute stehen einige wenige 1968er Gründungsmitglieder treu zu ihrem Verein.

Die erste Wanderung des neugegründeten Vereins fand am 9. März 1969 zur Mausmühle statt. Erwachsene und Kinder erlebten einen sonnigen Frühlingsspaziergang bei bester Laune.

Durch die zahlreichen Aktivitäten zählte der Zweigverein Selters nach 3 Jahren wieder rd. 80 Mitglieder.Noch heute stehen einige wenige 1968er Gründungsmitglieder treu zu ihrem Verein.

1974 übernahm Helmut Frensch den Vorsitz und löste damit Carl Plachner nach 6jähriger Vorstandsarbeit ab. Unter seinem Vorsitz erbaute man die 1987 fertiggestellte „Oberwaldhütte“, die 1993 durch das Toilettenhaus ergänzt wurde.

1988 richtete der Zweigverein Selters die 100-Jahrfeier des Hauptvereins aus, die für Selters als Gründungsort ein besonderes Ereignis darstellte. 

Im Jahre 2003 übergab Helmut Frensch, nach 29jähriger Vorstandsarbeit, den Vorsitz in die Hände von Wilfried Göbler. Der Verein verlieh Helmut Frensch in Anerkennung seiner langjährigen Verdienste im Jahre 2004 das Amt des Ehrenvorsitzenden.

2016 übernimmt Karl Hahn den Vereinsvorsitz und führt den Zweigverein seit dieser Zeit erfolgreich durch die (auch von der Pandemie 2020/2021 gebeutelten) Jahre.

2022 gab es einen Wechsel im Vorsitz. Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlungen übernahm Rainer Gütschow den Vereinsvorsitz.

Kommentare sind geschlossen.